top of page

Teamwork der Generationen im digitalen Zeitalter

Generationen nutzen digitale Technik unterschiedlich

Bild KI-generiert: Ein Mädchen steht vor einem Aquarium, Rosemarie Thiedmann zeigt auf die Szene.
Bild KI-generiert: Ein Mädchen steht vor einem Aquarium, Rosemarie Thiedmann zeigt auf die Szene.

Ein dreijähriges Mädchen steht vor einem Aquarium. Sie beobachtet die Fische, dann tritt sie näher heran und macht eine typische Zoom-Geste auf der Glasscheibe. Zwei Finger aufsetzen, auseinanderziehen. Nichts passiert. Der Fisch bleibt klein. Die Welt reagiert nicht.


Ein leiser Moment, der viel erzählt. Für dieses Kind ist die Geste selbstverständlich. Sie hat sie nicht bewusst gelernt. Sie hat sie aufgeschnappt und übernommen. Obwohl sie erst drei Jahre alt ist, denkt sie bereits in digitalen Möglichkeiten. Sie ist im digitalen Land aufgewachsen. Sie ist ein Digital Native.


Digital geprägt oder digital eingewandert?


Wir Älteren, so wie ich, sind nicht in der digitalen Welt aufgewachsen. Wir haben in unserer Jugend keine Tablets bedient, keine Erklärvideos geschaut, keine Alexa gefragt, was das Wetter morgen bringt. Wir konnten nur Briefe schreiben, mit Tipp-Ex korrigieren und irgendwann dann Disketten in Laufwerke schieben. Über Homeoffice habe ich mir keine Gedanken gemacht, denn es wäre absurd gewesen, die Schreibmaschine mit nach Hause zu nehmen.


Diese Erfahrungen prägen uns. Sie bestimmen, ob uns Technologie selbstverständlich erscheint und ob wir grundsätzlich in digitalen Möglichkeiten denken. Während Digital Natives intuitiv ausprobieren, arbeiten sich Digital Immigrants eher bewusst und teils mühsam in neue Systeme ein. Wir Älteren lehnen die Technik nicht ab. Unser Gehirn wurde in entscheidenden Jugendjahren nur anders trainiert. Wer gelernt hat, analog zu denken, braucht für digitale Abläufe oft länger, weil sich von Klein auf erlernte Muster nicht einfach überschreiben lassen.


Konfliktpotenzial im Alltag


Im Job wird das gerne zum Konfliktpotenzial. Junge Teammitglieder wundern sich, warum Mails so langatmig formuliert sind oder ein Anruf erwartet wird, obwohl eine Nachricht genügen würde. Ältere Teammitglieder hingegen empfinden manche Kommunikation als flüchtig oder unhöflich.


Digital Natives wachsen mit wechselnden Interfaces auf. Sie lernen beiläufig, probieren aus und haben keine Angst, dass sie das Internet löschen könnten. Sie wissen, dass nichts irreversibel ist. Digital Immigrants dagegen sind öfter mit der Sorge konfrontiert, etwas kaputt zu machen oder sich dumm anzustellen. So entstehen Zurückhaltung oder der Wunsch, im Gewohnten und Bewährten zu verharren.


Manche Führungskräfte schütteln über den Wunsch nach Home Office den Kopf. Aber Hand aufs Herz, hätte es diese Möglichkeit in meinen jungen Jahren schon gegeben, wäre ich eine der ersten gewesen, die danach gefragt hätte.


Digitales Selbstverständnis berücksichtigen


Digitale Transformation gelingt nicht allein durch ein und dieselbe Schulung, die für alle passen soll. Es braucht, echte Anschlussfähigkeit für alle Teammitglieder. Daher ist es für Führungskräfte entscheidend, einen bewussten Blick für das digitale Selbstverständnis der Teammitglieder zu entwickeln. Wer jung ist, darf verstehen, dass Zögern nicht immer Rückständigkeit ist, sondern manchmal Respekt und eine gewissen Scheu vor der digitalen Komplexität. Wer älter ist, darf erkennen, dass jüngere Teammitglieder durch Ausprobieren lernen und damit oft schneller vorankommen, auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht chaotisch wirkt. Je besser Teams berücksichtigen, wie unterschiedlich der Zugang zu Technik geprägt ist, desto klarer wird auch, was die einzelnen Personen für eine gelingende Transformation wirklich brauchen.


Laden Sie Ihre Teammitglieder doch gerne mal im Meeting dazu ein, miteinander zu teilen, was ihre ersten bewussten Erfahrungen mit dem Internet waren. In altersgemischten Teams werden manche staunen, wie unterschiedlich diese Erzählungen ausfallen.


Mit der Akzeptanz für diese Unterschiede können Jung und Alt voneinander lernen.


Die einen bringen Erfahrung, Struktur und Weitblick, die anderen Tempo, Neugier und digitale Intuition mit. Dazwischen liegen unzählige Chancen.

Comments


info@rosithiedmann.com

 

Telefon +49 173 5436431

© 2025 Rosemarie Thiedmann

  • LinkedIn
  • Instagram
  • Facebook

Marktplatz 15
83607 Holzkirchen

bottom of page